Offener Brief an Frau Judith Sevinc Basad und die Neue Züricher Zeitung
Liebe Frau Basad,
Ihr Verhalten gestern auf Twitter war jetzt nicht so der Burner, oder? Für jemanden, die Philosophie, Germanistik, Neuere Deutsche Literatur und Politikwissenschaften studiert hat, waren ihre Tweets gestern nicht nur unterste Schublade, diskriminierend und völlig unwürdig, Nein – sie konnten auch nur von einer TERF kommen.
Nicht genug, dass sie uns Menschen mit einer Variante der Geschlechtsentwicklung (transsexuell) als „Transen“ bezeichneten – ein, selbst für die Zielgruppe, für die dieser Begriff eigentlich adressiert ist, nämlich für Transvestiten, äußerst beleidigender Begriff. So erkennt man in ihrem einleitenden Tweet (rechts) auch deutliche transphobe Ansätze, indem sie transsexuelle Menschen mit, neben ihnen pinkelnden Typen gleich setzen.
Der Spruch „Ich bin ja für die Rechte von TransenDas Wort "Transe" ist eine Beleidigung und wird oft für sogenannte Transvestiten verwendet. Ein Transvestit ist ein cis Mann, der sich aus einer sexuellen Lust..., aber…“ impliziert genau so transphobes Gedankengut, wie ein Spruch wie „Ich bin ja kein Nazi, aber…“ deutlich rassistisches Gedankengut impliziert.
Als Philosophin, Germanistin, Politikwissenschaftlerin und studierte Literarin, hätte man da deutlich mehr Feingefühl, Rücksichtnahme und Toleranz erwarten können.
Die vielen, berechtigt negativen Reaktionen auf ihren einleitenden Tweet haben sie dann dazu veranlasst, einen kleinen Rückzieher zu machen, indem sie „Transen“ durch „Transsexuelle“ austauschten. Meinen sie allen Ernstes, das macht es besser?
Kein Wort einer Entschuldigung oder Einsicht.
Im Gegenteil, sie setzen dann sogar noch einen drauf und vergleichen wieder Transsexuelle Menschen mit im Stehen pinkelnde Männer. Freilich nicht so deutlich, wie nach ihrem einleitenden Tweet zu erwarten wäre, sondern verteilt auf zwei Folgetweets (links).
Das nicht genug, im gleichen Atemzug sozusagen, beschweren sie sich, das die Rechte von transsexuellen Menschen inzwischen über den Rechten von Frauen stehen.
Liebe Frau Basad, sie haben wirklich den Knall nicht gehört.
Eine Frau mit Variante der Geschlechtsentwicklung (transsexuelle Frau) IST EINE FRAU, nichts anderes! Genau so wie ein Mann mit VdG (transsexueller Mann) ein MANN ist. Nichts, worüber man sich aufregen sollte!
Eine Toilette an deren Tür ein Symbol prangt, das, wie in ihrem einleitenden Tweet, eine Kombination aus Mann und Frau zeigt, ist deshalb keine Transen- oder Transgender-Toilette. Es ist eine Unisex-Toilette.
Es ist ihr gutes Recht, sich darüber aufzuregen und zu beschweren, dass sie eine Toilette nicht mit einem Mann teilen möchten. Auch wenn ich den Grund dafür nicht sehe, da sie ja doch wohl (hoffentlich) in ihrem Kabinchen sitzen und es ihnen doch egal sein kann, wer oder was sich ausserhalb oder in der Kabine nebenan aufhält.
Aber solch eine Toilette direkt mit einer Toilette nur für Transsexuelle Menschen gleich zu setzen und das dann auch in einer derart beleidigenden, transphoben und diskriminierenden Aussage, das ist es, was wir transsexuelle Menschen anprangern! Sie sollten sich schämen!
Und die Neue Züricher Zeitung sollte sich definitiv überlegen, ob sie solch eine transphobe Person wie sie es sind, weiterhin mit Journalistischer Arbeit beauftragen will! Denn es ist nicht abzusehen, dass sie in einem ihrer Artikel dann ebenfalls derart entgleisen, wie sie es öffentlich auf Twitter getan haben!
Ich habe bei ihnen leider nicht die Hoffnung, dass sie diesen Text verstehen und einsehen. Trotzdem, Versuch macht kluch, sagt man.
Gez. Christin Löhner