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Ein Beitrag von Christin Löhner  

Man hört und liest es immer wieder in den Medien oder auch von Familie, Freunden, Bekannten – Dieses „…möchte gerne Frau sein…“ oder auch „Wurde als Mann geboren, will jetzt als Frau leben„… oder „…wünscht sich, ein Mann zu sein…“

Wir Menschen mit einer Variante der Geschlechtsentwicklung (Geschlechtsinkongruenz, bzw. Transsexualität) bemühen uns seit vielen, vielen Jahren um richtige Formulierungen, weniger Diskriminierung in den Medien oder das Vermeiden von Missverständnissen bezüglich unseres Geschlechts.

Es ist eine Sisyphos Arbeit. Man erinnert sich sicher aus der Schule: Sisyphos, der auf ewig dazu verdammt wurde, einen Felsblock einen Berg hinauf zu rollen, welcher, fast oben angekommen, immer wieder ins Tal zurück rollte.

Genau so kommen wir uns vor. Jedesmal wenn ein Artikel über eine*n von uns geschrieben oder ein Bericht, eine Dokumentation, ein Film über eine*n von uns im Fernsehen gedreht werden soll, reden wir auf die Journalisten, Regisseure, Reporter und sonstigen Berichterstatter ein und verlangen, die richtigen Formulierungen zu benutzen, legen Presse-Leitfaden vor, lassen uns Berichte vorab zuschicken.

Und doch gibt es auch heute noch keinen Bericht, keinen Artikel, keinen Fernsehbeitrag, in dem nicht wieder solch unsäglich falsche Begriffe wie „Geschlechtsumwandlung“ oder solch grottenfalsche und missverständliche Formulierungen wie „…war früher Mann, will jetzt Frau sein…“ auftauchen.

Leider tragen wir selbst teilweise dazu bei. Viele von uns reden über unser Problem als sei es ein Problem mit unserer Identität (Transidentität), also ein Ergebnis sozialer Konstrukte, Erfahrungen und – Erziehung. Unser Problem wird von uns selbst – oder von vielen von uns – in die psychologische Ecke gedrängt. So ist es natürlich nicht groß verwunderlich, wenn die breite Öffentlichkeit und die Medien uns weiterhin auch für Spinner, Psychopathen hält und die Politik am TSG mit seinen unsäglichen psychologischen Gutachten fest hält.

Aber warum ist das falsch?

Man versetze sich einmal in unsere Lage. Man denke einfach einmal darüber nach, was wir durch machen müssen und nach unserem Coming Out auf uns nehmen und über uns ergehen lassen müssen.

Glaubt irgend jemand wirklich ernsthaft, dass wir das alles aus Spaß oder einer Laune heraus machen?

Wir werden wie Dreck behandelt, wie im Zoo angestarrt, diskriminiert, geschlagen, beleidigt. Wir verlieren unsere Jobs und unsere Freunde, viele von uns verlieren sogar ihre Familie. Ehen gehen in die Brüche, Kinder wenden sich von uns ab. Wir werden in der Öffentlichkeit oder in den sozialen Medien ausgelacht und öffentlich als perverse Monster und Psychopathen angesehen. Nicht selten werden wir für pädophile Handlungen oder Vergewaltigungen verantwortlich gemacht!

Auch heute noch, wird im Durchschnitt weltweit täglich ein transsexueller Mensch aufgrund seiner Transsexualität brutal gefoltert und ermordet!

Auch heute noch bringen sich fast 20% aller transsexuellen Menschen um (Suizid) weil sie mit dem Druck, der Diskriminierung und den Anfeindungen nicht klar kommen!

Glaubt irgend jemand wirklich allen Ernstes, dass wir das machen weil wir es WOLLEN???

Jessica Gerhardt hat einen wundervollen Beitrag geschrieben, ein Essai, das es vielleicht noch deutlicher und besser erklärt. Danke Jessica!

Transsexualität ist kein psychisches Problem. Transsexualität ist keine Sache des Wollens oder des Wünschens!

Transsexualität ist eine körperliche, eine leibliche Fehlentwicklung des Geschlechtskörpers bereits im Mutterleib! Transsexualität ist eine Variante der Geschlechtsentwicklung wie es Intersexualität auch ist. Transsexualität ist eine Variante von Intersexualität!

Hört doch bitte endlich auf mit diesem unsäglichen Identitätsgeschwurbel. Kommt endlich heraus aus dieser psychologischen Schublade!

 

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